Dr. Elke-Vera Kotowski ist Politologin und Historikerin. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam.
Antisemitismus und Philosemitismus in Geschichte und Gegenwart
Neue Beiträge zur Geistesgeschichte, Band 7
Die Begriffe „Antisemitismus“ und „Philosemitismus“ tauchen erstmals während des so genannten Antisemitismusstreits zu Beginn der 1880er-Jahre auf. „Philosemitisch“ – als Gegensatz zu „antisemitisch“ gebildet – umschreibt eine eher judenfreundliche Haltung, die sowohl wertneutral-beschreibend als auch polemisch, wenn nicht gar denunziatorisch gemeint sein kann.
Das Substantiv „Philosemitismus“ wurde offenbar von deutschen Antisemiten geprägt, die es in polemischer Absicht gegen den deutschen Linksliberalismus verwendeten, der in ihren Augen das Sprachrohr des reichen jüdischen Großbürgertums war. Im Gegensatz zum Antisemitismus ist der Philosemitismus als Gesamtphänomen noch wenig erforscht.
Der Band enthält die Beiträge der Tagung Geliebter Feind – gehasster Freund. Philosemitismus in Geschichte und Gegenwart, die im Juni 2007 anlässlich des 65. Geburtstages von Prof. Dr. Julius H. Schoeps stattfand.
Die Einzelergebnisse ermöglichen eine Gesamtschau des Phänomens Philosemitismus, die über den Expertenkreis hinaus auch für ein breiteres Publikum interessant ist.
Die Autorinnen und Autoren:
Claus E. Bärsch, Pedro Barcelò, Albert Bruer, Micha Brumlik, Dagmar Reese, Ulrike Brunotte, Stephen G. Burnett, Klaus Ebert, Klaus Faber, David G. Goodman, Stephan Grigat, Wolfgang E. Heinrichs, Hans J. Hillerbrand, Gregor Hufenreuter, Thomas Käpernick, Wolfram Kinzig, Andras Kovacs, Elisabeth Kübler, Gerhard Langer, Gary Lease, Alan Levenson, Robert Liberles, Albert Lichtblau, Thomas Mittmann, Yves Patrick Pallade, Helmut Peitsch, Margit Reiter, Lars Rensmann, Claudia Sonino, Christina Spaeti, Liliane Weissberg, Ulrike Zander, Moshe Zuckermann.
1902 verfasste der Begründer des politischen Zionismus Theodor Herzl (1860–1904) einen utopischen Roman unter dem Titel Altneuland. Darin beschreibt er, wie der Staat Israel auf der Basis eines solidarischen Gesellschaftssystems aussehen könnte. Seine Vorstellungen reichten von der Stadtplanung über die Elektrifizierung des Landes bis hin zur großflächigen Landwirtschaft, die mit modernster Technologie genossenschaftlich betrieben werden sollte.
Zum sechzigsten Jahrestag der Gründung des Staates Israel im Mai 1948 stellt der Band – der zugleich Begleitband einer Wanderausstellung ist – aktuelle Fotos aus dem heutigen Israel Zitaten aus Herzls Altneuland gegenüber.
Judentum – Christentum – Islam. Der rituelle Lebenszyklus im Vergleich
Von der Geburt über die Heirat bis zum Tod ist das religiöse Leben durch Rituale gekennzeichnet. Brit Mila, Hitan, Taufe, Bar Mizwa und Konfirmation sind Initiationsriten, die die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen in die religiöse Gemeinschaft symbolisieren. Das religiöse Jahr ist in Judentum, Christentum und Islam durch eine Vielzahl von Feiertagen gekennzeichnet, die häufig einen gemeinsamen Ursprung haben.
Der Band präsentiert die wichtigsten Informationen zu den drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Die Informationen, die insbesondere das alltägliche Leben betreffen, bieten die Möglichkeit, die Gemeinsamkeiten der drei Religionen kennen zu lernen und zu verstehen.
250 Jahre Jüdisches Krankenhaus im Spiegel der Geschichte der Juden in Berlin
Das Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung dokumentiert in 22 chronologischen Stationen die Geschichte des Jüdischen Krankenhauses Berlin im Kontext der historischen Ereignisse von der ersten Erwähnung der Juden in der Mark Brandenburg, der Gründung der Jüdischen Gemeinde Ende des 17. Jahrhunderts, der Haskala im Rahmen der europäischen Aufklärung, der Berliner Salonkultur, der jüdischen Gleichstellung und Emanzipation bis hin zur Zeit des Nationalsozialismus, als das Jüdische Krankenhaus die letzte jüdische Einrichtung in Deutschland darstellte.
Aber die Geschichte des Krankenhauses endete nicht mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Trotzdem fast alle Berliner Juden vertrieben oder umgebracht wurden, gab es einen Anfang nach dem Ende. Der Krankenhausbetrieb wurde nahtlos fortgesetzt und reicht bis in die Gegenwart. Heute ist das Jüdische Krankenhaus, seit 1914 in Berlin-Wedding beheimatet, ein modernes Kiezkrankenhaus, in dem Menschen schiedlicher Religionen, Kulturen und Überzeugungen arbeiten und medizinisch versorgt werden.
Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005, hrsg. im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam.
J’Accuse…! Mit dieser Überschrift des offenen Briefs des Schriftstellers und Journalisten Emile Zola, 1898 an den französischen Präsidenten gerichtet, erreichte der öffentliche Streit um die Affäre Dreyfus seinen Höhenpunkt. Vier Jahre zuvor war der jüdische Hauptmann Alfred Dreyfus zu Unrecht des Landesverrats angeklagt und zu lebenslänglicher Verbannung auf der Teufelsinsel verurteilt worden.
Dreyfus wurde verdächtigt, der Verfasser jenes Bordereaus (Anschreibens) zu sein, das die Preisgabe geheimer Militärinformationen an die Deutschen ankündigte. Trotz gegenteiliger Schriftgutachten und vieler Beweise, die für die Unschuld Dreyfus’ sprachen, kam es auch in einem Wiederaufnahmeverfahren 1899 zu einer erneuten Verurteilung.
In Anbetracht der Unruhe, die dieser Justizskandal nicht nur in Frankreich verursachte und der bevorstehenden Weltausstellung in Paris (1900), entschloss sich die französische Regierung 10 Tage nach der Urteilsverkündung zur Amnestie. Eine endgültige Rehabilitierung erfuhr Alfred Dreyfus allerdings erst 1906 mit der Wiederaufnahme in die Armee und der Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion.
Den Grundstock der Ausstellung bildet die Beitler Collection. Die amerikanische Erziehungswissenschaftlerin Lorraine Beitler (New Jersey) hat in den letzten drei Jahrzehnten Exponate zur Dreyfus-Affäre aus aller Welt zusammengetragen. 2002 übergab sie ihre umfangreiche Kollektion, die ca. 1.600 Ausstellungsstücke umfasst, an die University of Pennsylvania. Etwa 250 Exponate aus dieser Sammlung werden in Deutschland zu sehen sein, darunter zahlreiche zeitgenössische Presseerzeugnisse, Fotos, Karikaturen und Postkarten, Uniformen der französischen Armee, Säbel sowie Orden und Medaillen. Darüber hinaus werden in der Ausstellung erstmalig Archivalien aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin und der Theatersammlung der Universität Hamburg gezeigt.
Anlässlich des 70. Todesjahres Dreyfus’ hat das Moses Mendelsohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien eine Wanderausstellung konzipiert, die Einblicke in die tief greifenden Auswirkungen bietet, die diese Affäre auf Politik und Gesellschaft des fin de siècle in Frankreich, Europa und der Welt hatte. Dabei stehen neben Dreyfus Personen aus dem Militär, der Politik und der Justiz ebenso im Mittelpunkt wie Journalisten, Schriftsteller und Künstler.
Homo ludens - homo politicus. Beiträge über sein Leben und Werk
Schriften des Wilhelm-Fraenger-Instituts Potsdam, Band 5
Emanuel Lasker (1868 - 1941) trug 27 Jahre lang den Titel des Schachweltmeisters, eine nie wieder erreichte Leistung.
Die längste Zeit seines Lebens lebte Lasker in Berlin. In der brandenburgischen Gemeinde Thyrow besaß er seit 1921 ein großes Grundstück mit einem Landhaus als Sommersitz. Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste er Deutschland verlassen. Seine Exilstationen waren die Niederlande, England, Schweiz, Sowjetunion sowie die USA.
Das Buch vereint Vorträge von Wissenschaftlern und Schachhistorikern, die auf der internationalen Konferenz zum 60. Todestag von Emanuel Lasker im Januar 2001 in Potsdam gehalten wurden. Ein besonderes Augenmerk erhalten dabei Aspekte der deutsch-jüdischen Geschichte vor 1933.