Keßler, Mario
Prof. Dr. Mario Keßler, nach Studium der Geschichte und Germanistik in Jena und Leipzig 1982 Promotion,
1990 Habilitation, 1991 Ford Foundation Scholar an der Johns Hopkins University (Baltimore), seit 1996 am
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, seit 2001 Lehrtätigkeit an der Universität Potsdam, Gastprofessuren
an mehreren Universitäten in den USA, 2010/11 Joan Nordell Fellow an der Houghton Library der
Harvard University, Cambridge (Massachusetts); zahlreiche Aufsätze und Buchveröffentlichungen, zuletzt:
Ossip K. Flechtheim. Politischer Wissenschaftler und Zukunftsdenker (1909-1998) (2007); Von Hippokrates zu
Hitler. Über Kommunismus, Faschismus und die Totalitarismus-Debatte (2008).
Keßler, Mario
Kommunismuskritik im westlichen Nachkriegsdeutschland
26,90 €*
Franz Borkenau – Richard Löwenthal – Ossip Flechtheim
Die kritische Analyse kommunistischer Ideologie und Herrschaftspraxis gehört heute zum Kanon der politischen und der Wissenschaftskultur der Bundesrepublik. Wichtiger Bezugspunkt sind dabei die Vorarbeiten von Kommunismusforschern, die ab 1945 aus dem Exil in das westliche Deutschland zurückkamen. Sie setztenan die Stelle einer im „Dritten Reich“ ideologisch betriebenen Propaganda die wissenschaftliche Beschäftigung mit der sowjetischen Staatenwelt.Manche der Begründer der neuen Disziplin hatten über ihr einstiges Engagement in der kommunistischen Bewegung zu später Kritik gefunden, hatten im Exil verschiedene Arbeitsweisen und Denkansätze kennen gelernt und nach ihrer Rückkehr politische Erfahrung und wissenschaftliche Erkenntnis in ihren Arbeitenzusammenzuführen versucht. Wie weit solche Absichten Erfolge zeitigten, prüft der Autor anhand von drei Fallstudien, in denen es nicht nur um Probleme der Forschung geht, sondern auch um die Lebens- und Denkwege der drei betreffenden Wissenschaftler Franz Borkenau, Richard Löwenthal und Ossip Flechtheim, diewichtigsten aus dem Exil zurückgekehrten Kommunismusforscher ihrer Generation.Der Autor versucht, den Zusammenhängen zwischen wissenschaftlichem Werk und biografischer Erfahrung nachzugehen, und er analysiert, welche Forschungsergebnisse, zu denen Borkenau, Löwenthal und Flechtheim gelangten, heute noch haltbar sind.