Landshut, Siegfried
1897-1968. Studium der Nationalökonomie, Philosophie und Sozialwissenschaften.1933 als Jude im Exil, 1951 Rückkehr nach Hamburg, wo er den ersten dortigen Lehrstuhl für die "Wissenschaft von der Politik", einen der ersten in der Bundesrepublik, erhielt.
Nicolaysen, Rainer / Landshut, Siegfried
Siegfried Landshut. Politik, Grundbegriffe und Analysen
29,90 €*
Eine Auswahl aus dem Gesamtwerk in zwei Bänden, hrsg. von Rainer Nicolaysen
Band 1: "Kritik der Soziologie" und "Historisch-systematische Analyse des Begriffs des Ökonomischen" (Erstveröffentlichung)
Band 2: "Die Gemeinschafts-Siedlung in Palästina" sowie Texte zu Alexis Tocqueville, Karl Marx und Max Weber
Siegfried Landshut, geboren am August 1897 in Straßburg, gestorben am 8. Dezember 1968 in Hamburg. Nach dem Studium der Nationalökonomie, Philosophie und Sozialwissenschaften u. a. bei Edmund Husserl, Martin Heidegger, Max Scheler, Alfred Weber und Karl Jaspers wurde Landshut 1927 Assistent des Sozialökonomen Eduard Heimann an der Hamburgischen Universität. Von dort im Juni 1933 als Jude vertrieben, lebte er unter schwierigsten Bedingungen im Exil: in Ägypten, Palästina, wiederum Ägypten und Großbritannien. 1951 kehrte Landshut nach Hamburg zurück, wo er den ersten dortigen Lehrstuhl für die ,Wissenschaft von der Politik', einen der ersten in der Bundesrepublik, erhielt.
Wohl so früh und konsequent wie kein anderer Gelehrter in Deutschland hat Siegfried Landshut die Politische Wissenschaft aus ihrer eigenen, mehr als zweitausend-jährigen Tradition heraus wiederzubegründen versucht, Politik - das war nicht nur eine ältesten Wissenschaften, sie war für Landshut auch die im aristotelischen Sinne königliche Disziplin, diejenige, die die bestimmenden Fragen des menschlichen Miteinanderlebens zum Thema hat und die sich als praktische Wissenschaft an einem Zweck orientiert: am Gemeinwohl.
Mit seinen rückwärts aufklärenden Studien versucht Landshut die Augen zu öffnen für ein derartiges, heute weithin verschüttetes Politikverständnis, das nichts mit ,Kampf um Macht', das nichts mit bloßer Verwaltung und Sicherung des Lebens zu tun hat, sondern weit darüber hinaus reicht, gerichtet auf die Freiheit der Menschen, auf deren gutes Zusammenleben.