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Joergens, Bettina
Archivarin und Historikerin, Staatsarchivrätin im Landesarchiv NRW Staats-und Personalarchiv Detmold. Redakteurin der Zeitschrift Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde.

Männlichkeiten

Deutsche Jungenschaft, CVJM und Naturfreundejugend in Minden, 1945-1955

Potsdamer Studien, Bd. 17

Gab es für deutsche Jugendliche nach Militärniederlage und Führerdiktatur eine Krise der Männlichkeit? An welchen Vorbildern orientierten sich männliche Jugendliche? Griffen sie vorgelebte Männlichkeitskonzepte auf, oder entwickelten sie eigene Männlichkeitsentwürfe? In ihrer mikrohistorischen Untersuchung zeichnet die Autorin ein Porträt des Alltags von drei Jugendgruppen in der Stadt Minden an der Weser. Im Zentrum stehen die Aktivitäten bei Heimabenden und Fahrten der deutschen Jungenschaft aus dem liberal-bürgerlichen Milieu mit bündischer Tradition, des CVJM im christlich-konservativen Milieu und der sozialdemokratischen Naturfreunde-Jugend. Anhand der Analyse von Fahrtenbüchern, Briefwechseln, Vereins- und Behördenschriftgut entsteht ein lebendiges Bild unterschiedlicher Männlichkeitskonzepte und damit verbunden milieuspezifischer Gesellschafts- und Politikvorstellungen. Inszenierten sich die einen im homoerotischen Männerbund als elitäre Ästheten und eigneten sich die anderen im formal-hierarchischen Verein eine Form bibel- und technikorientierter, hegemonialer Männlichkeit an, changierten die Dritten zwischen Clown, Kämpferhabitus und Partner des anderen Geschlechts im demokratisch und patriarchalisch strukturierten Arbeiterverein. Die drei Gruppen repräsentierten damit unterschiedliche, sich im Wandel begriffene Milieus. Gleichzeitig stellten sie alle eine Elite der Jugendlichen dar. Sie gehörten zu den jungen Menschen, die sich offiziell anerkannten Jugendorganisationen anschlossen. Sie galten – im Gegensatz zu den im zeitgenössischen Jugenddiskurs kritisierten „Gewalttätigen und Verwahrlosten“ – zu den „Integrierbaren“. Sie hatten durch die Organisationszugehörigkeit ein Sprachrohr für ihre Interessen gegenüber Verwaltung und Politik. Vom Zusammenschluss dieser Organisationen zu Jugendringen handelt die Rahmenerzählung des Buches.

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